Liebe Marktfreunde*innen,
“Woanders is auch scheiße.“
neulich meinte ein Aussteller aus Nordrhein Westfalen: „Bei uns in Duisburg lautet das Motto: ‚Woanders is auch scheiße‘.“
Ich musste laut lachen und dachte: typisch Pott. An der Oberfläche den Charme von Currywurst und Pommes – aber tief im Herzen ein Philosoph.
„Woanders is auch scheiße“ – finde ich geradezu lebensklug. Denn wie oft bilden wir uns ein, dass bei anderen oder woanders alles besser ist?
Das gilt vor allem beim Thema Märkte. Wenn von Aussteller*innen über ihre Veranstalter*innen gesprochen wird, höre ich Sätze wie diese: „Die machen keine Werbung“, oder „die haben nur ihre Lieblinge und vertragen keine Kritiken“, „überheblicher Großkotz“, „die zocken nur ab“. Über ihre Kollegen: „der redet ihr doch nur zum Mund ….. oder nun wird wieder geschleimt.“
Solche Aussagen höre ich übrigens seit 1979. Da begannen meine Markterfahrungen – 17 Jahre im Ehrenamt – sie waren nicht anders und haben sich in vier Jahrzehnten kaum verändert.
Immer noch glauben manche, es gäbe die perfekten Märkte in jedem Ort: hochprofessionelle Veranstalter*innen, in der Marktführung top aufgestellt, jeder Markt in jedem Ort nur ein Gewinn, ob Sonne, Regen, Wind oder Sturm. Doch wenn man sich Märkte anschaut, aus meiner Sicht professionell organisiert, in denen nicht einige meckern, kenne ich nicht.
„Woanders is auch scheiße“ – diese Erkenntnis ist banal (und ein wenig derb), doch sie tut gut. Denn jetzt stehe ich mit meinen Problemen auf unseren Märkten nicht alleine da. Andere schlagen sich, wenn sie ehrlich sind, mit demselben Mist und den gleichen Kommentaren herum wie ich.
Daher habe ich eine Empfehlung: Schaut bewusst mit Wohlwollen und Verstand auf Eure Märkte. Was läuft gut? Was haben Ihr bereits geschafft? Worauf seid Sie stolz? Und was könnt Ihr besser machen, dass es bei Euch nicht „scheiße“ ist.
Könnte es sein, dass Ihr mehr Positives bei Euch und Euren Veranstalter*innen entdeckt, als Ihr es für möglich haltet?