“Ihr seid geil und wir haben steil (Style)”

10. Juni 2022

Ihr seid geil und wir haben steil (Style)”
 
Liebe Marktfreunde
 
Der Zusammenhalt während der Pandemie auf unseren wenigen 20/21 genehmigten Märkten an der Nord- und Ostseeküste war trotz allen zusätzlichen Hygienemaßnahmen und Anstrengungen für mich als Veranstalterin immer sehr kollegial und freundschaftlich seitens der Aussteller*innen.
 
Damit scheint bei einigen Aussteller*innen jetzt aber Schluss zu sein. Es gibt Veranstaltungen ohne Ende. Die Einladungen für Doppelmärkte – nein, Dreifachmärkte – sind zu verlockend.
 
Und wenn man auf dem einen vielleicht nicht so gut wie erwartet verdient hat, bucht man kurzfristig einen anderen.
 
Man hat sechs Meter Standfläche angemietet, im Voraus bestimmt, wo man wie stehen möchte, und die Standmiete noch gar nicht bezahlt. Nun ruft man nicht kurzfristig selber an, sondern SIE für IHN.
 
In vorherigem Fall ER für SIE. „Kann mein Mann noch absagen?“ „Nur, wenn er seine Standmiete bezahlt.“ „Ja, dann kommt er.“
 
Man meldet Standwünsche an, lässt den Dienstleister bis zum Schluss umsonst arbeiten und sagt dann wieder kurzfristig ab?
 
Was wäre wohl los, wenn wir als Veranstalter*innen den Platz nicht reservieren würden, wenn er denn doch gebucht war?
 
Wir reservieren nicht nur. Wir müssen einen Standplan erstellen, ihn beim Ordnungsamt einreichen und genau fixieren wo wer steht.
 
Wie soll man den Besuchern erklären, warum ausgerechnet dort ein leeres Loch von sechs Metern entstanden ist, denn kurzfristig einen neuen Standplan einreichen kann man nicht.
 
Wie fühlen sich die Nachbarn links und rechts bei einer Lücke von sechs Metern? Ganz einfach zusammenrücken! Problem gelöst?
 
Vielleicht hat sich kurzfristig woanders eine neue Chance aufgetan? Aber so geht es nun einmal nicht, wenn man Verträge schließt und fest zusagt.
 
Jetzt könnten einige Veranstalter*innen den Kopf schütteln und hämisch sagen: „Nee, die Elke Baum ist einfach zu locker. Einfach zu gutmütig oder zu nett.“ Oder „geschieht ihr ganz recht.“ Werden sie aber nicht. Denn so geht es einigen Veranstalter*innen im Moment auch.
 
Dieses Verhalten macht aber mit einem etwas. Es sind immer nur Einzelne, die das Marktklima aufheizen. Und die nehmen einem für viele andere Nette die Freude an der Marktorganisation. Und dann läuft man mit herunter gezogenen Mundwinkeln über den Markt und schnauzt den ersten Besten an, wo es gar nicht nötig getan hätte. Und das geht erst recht nicht.
 
Umgekehrt erzählen mir Aussteller*innen von „aufgeblasenen arroganten“ Veranstalter*innen die sie nicht mit Respekt behandeln. Überheblichkeit und Ignoranz seitens der Veranstalter*innen passen nicht zum Streetworker, sondern wenn überhaupt, zu anderen für uns unerreichbaren Tätigkeitsfeldern.
 
Noch gehen die Dreistigkeiten nach der Pandemie von wenigen aus. Aber ich will ehrlich sein. Ich bin froh, dass ich nicht jedes Wochenende Stände einteilen muss.
 
Meinen Akku lade ich zusammen mit meinen Enkelsöhnen auf.
 
Wer kennt sie nicht von unseren Trittauer Märkten – unsere Markt begeisterten Enkelsöhne (9 wird 10 Jahre und 7 Jahre wird 8 Jahre alt).
 
Nun habe ich ihnen das Marketinggeschäft erklärt. „Momme, Keke, ich brauche einen positiven Text den keiner hat“, „Oma das ist doch ganz einfach. Du schreibst: „Ihr seid geil und wir haben steil (Style)“. Treffender geht es nicht.
 
Dann kam Keke: “Oma, Du schreibst: Wir sind zwar keine Bugattis, aber wir sind auch Jemand.“ Auch gut.
 
Nun werde ich ihnen eine neue Aufgabe geben: „Was schreibe ich den anderen die nicht geil sind?“
 
Geil sind unsere Aussteller von Husum bis Travemünde. Auch wenn wir keine Bugattis sind, haben wir steil (Style).